Der Weekly Wrap: EU-Parlamentsausschuss erschwert Krypto-Transaktionen, Kampagne "Ändere den Code, nicht das Klima", Ronin Netzwerk Hack
01.04.2022
1. EU-Parlament verabschiedet Regeln für Transaktionen mit nicht gehosteten Krypto-Wallets
Die Fakten:
- Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) und der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des Europäischen Parlaments stimmten über eine AML-Gesetzgebung für Transaktionen (Sender und Empfänger) > 1.000 EUR von selbst gehosteten Wallets wie MetaMask ab.
- Ausserdem würden die Änderungen an der Geldtransferverordnung (TFR) die Börsen dazu verpflichten, sensible Transaktionsdaten weiterzugeben und die Identität von selbst gehosteten Wallets zu überprüfen, bei denen Einzelpersonen ihre eigenen privaten Schlüssel besitzen.
Warum das wichtig ist:
- Die Möglichkeit des Selbst-Hosting von Wallets ist die Kerncharakteristik dezentraler Applikationen im Web3. Diese Regulierung schränkt nun die Freiheit von Nutzern in Bezug auf die Ausführung von Transaktionen mehr ein als das Verwenden von Bargeld.
- Laut Brian Armstrong, CEO von Coinbase, wird die Abstimmung wird ein ganzes Überwachungsregime auf die Börsen loslassen und Innovationen ausbremsen.
- Da die Änderungen für die meisten Krypto-Dienstleister und -Börsen erhebliche zusätzliche Kosten für die Einhaltung der Vorschriften und den Betrieb verursachen werden, könnten sie die Nutzer dazu bewegen, ihre Krypto-Vermögenswerte bei zentralen Institutionen zu belassen.
- Insbesondere die Gesetzgebung zur Bekämpfung der Geldwäsche führt unverhältnismässige Meldepflichten ein, da jede Transaktion über 1.000 EUR gemeldet werden müsste, was zu massiven Beständen an persönlichen Daten (“Honeypots”) führen würde, die vor Angriffen geschützt werden müssten.
Wenn so viel Geld, Energie und Talent in eine neue Sache fliesst, ist es im Allgemeinen eine gute Idee, aufmerksam zu sein, unabhängig davon, was man von der Sache selbst hält.
Kevin Roose, Tech-Kolumnist der New York Times über Krypto (via New York Times)
2. “Ändere den Code, nicht das Klima” Kampagne gegen Bitcoin’s PoW
Die Fakten:
- Greenpeace und andere Umweltgruppen haben zusammen mit dem Mitbegründer und Vorstandsvorsitzenden von Ripple, Chris Larsen, eine Kampagne mit dem Titel “Ändere den Code, nicht das Klima” gestartet.
- Die Kampagne zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu senken, indem ein Teil des PoW-Konsensmechanismus von Bitcoin durch ein weniger energie-intensives Modell wie beispielsweise PoS ersetzt wird.
Warum das wichtig ist:
- Da der Energieverbrauch von Bitcoin in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist, wird die Kampagne inmitten einer zunehmenden politischen Kontroverse über Bitcoins PoW und ESG gestartet.
- Während Greenpeace Bedenken anführt, dass Bitcoin hauptsächlich fossile Brennstoffe verwendet, optimieren BTC-Miner permanent ihre Hardware und erhöhen erfolgreich ihren Anteil an erneuerbarer Energie beim Mining.
- Darüber hinaus bedient die gut gemeinte Kampagne das Mainstream-Narrativ, das grösstenteils auf Fehlinformationen über die Energienutzung von Bitcoin und einem Missverständnis über die Sicherheit von Bitcoin beruht.
- Bitcoin bietet ein globales, fälschungssicheres, nicht zensierbares digitales Geldnetzwerk wie kein anderes – und das bei minimalen Energiekosten im Vergleich zu allen Alternativen.
Zahl der Woche
Neuer Höchststand der Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P500
3. ETH und USDC im Wert von 600 Millionen Dollar von Ronin erbeutet
Die Fakten:
- Aus dem Bridge Contract von Ronin, einer Ethereum-Sidechain für das Blockchain-Spiel Axie Infinity, der vietnamesischen Muttergesellschaft Sky Mavis wurden Vermögenswerte im Wert von mehr als 600 Millionen Dollar gestohlen.
- 600 ETH und 25,5 Mio. USDC (von Adressen, die inzwischen auf der schwarzen Liste stehen) wurden aus dem Vertrag erbeutet, was den Hack zu einem der bisher grössten Bridge-Exploits macht, neben dem $611m Hack von Poly Network im August 2021 und dem $326m Exploit von Wormhole im Februar 2022.
- Die Ronin-Bridge ist mit 9 Schlüsseln gesichert, von denen 5 ausreichen, um Zugang zu den digitalen Assets zu bekommen.
Warum das wichtig ist:
- Im Gegensatz zu früheren Hacks, bei denen die Schwachstelle in Smart-Contract-Fehlern gefunden wurde, wurde Ronin über seine Multi-Key-Sicherheitseinrichtung ausgenutzt.
- Es zeigt, dass vertrauensminimierte Bridges äusserst wichtig sind, und dient als Erinnerung daran, dass cross-chain Bridges anfällig sind.
- Darüber hinaus schwächen die jüngsten Bridge-Hacks das Narrativ einer cross-chain Zukunft für Kryptowährungen und stärken die Lager der Befürworter von Rollup basierten Ansätzen und Multichain, das heisst von nativen Assets auf verschiedenen Blockchains.
- Eine permanente Überwachung der Bridge Balance und die Implementierung von Warnmeldungen sind essentiell. Bei Ronin wurde dies scheinbar nicht ausreichend realisiert, da sechs Tage vergingen, bis der Hack bemerkt wurde.
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