Laurent Irgolic
Business Analyst
Einführung in Exchange Traded Products (ETPs)
08.01.2024 - 5 Minuten Lesedauer
Einführung in ETPs
ETPs ist ein umfassender Begriff für eine Art von Wertpapieren, die eine zugrundeliegende Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen abbilden und an der Börse gehandelt werden. ETPs bieten Anlegern die Möglichkeit, in verschiedene Vermögenswerte zu investieren und bieten zugleich Transparenz in Bezug auf Liquidität und Preisgestaltung. Die historischen Anfänge von ETPs waren gekennzeichnet durch Innovation und Anpassungsfähigkeit an die Anforderungen der Anleger. Der erste erfolgreiche Exchange Traded Fund (ETF), der Standard & Poor's Depositary Receipt (SPDR), kam 1993 auf den Markt und bildete den S&P500 Index ab, der demnach wie eine Aktie gehandelt wurde.
Im Laufe der Zeit wuchs die Anzahl der angebotenen ETPs rasant und sie erstreckten sich über zahlreiche Sektoren, einschliesslich Anleihen und Rohstoffe. Exchange Traded Notes (ETNs) hingegen wurden erst in den frühen 2000er Jahren eingeführt, wodurch den Anlegern eine Vielzahl von Vermögenswerten und Strategien angeboten wurde, die strukturell schwieriger als ETFs nachzubilden waren. Seitdem haben sich ETPs weltweit rasch ausgebreitet und bieten eine breite Palette an Funktionen, darunter gehebelte und inverse ETPs, thematische Produkte und sogar aktiv verwaltete ETFs.
ETPs verstehen
Hinter dem Begriff ETP verbergen sich zwei unterschiedliche Instrumente, in erster Linie ETNs und ETFs. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Instrumenten besteht darin, dass börsengehandelte Fonds als Eigenkapitalinstrumente gelten, bei denen der Inhaber Eigentümer der zugrunde liegenden Vermögenswerte ist und ihm das Eigentum an den zugrunde liegenden Vermögenswerten in Form von Aktien zugeteilt wird. Während ETNs nicht versicherte Schuldverschreibungen sind, stellen sie kein Eigentum an einem Pool von Vermögenswerten dar, sondern sind vielmehr ein Versprechen des Ausstellers der ETNs, die Rendite des spezifischen Index zu zahlen. Bei Aktien und Kryptowährungen ist die Ausführung solcher Produkte für beide Anlageklassen identisch.
Was also unterscheidet den Spot-ETF von einem Futures-ETF? Wie kann man den einen haben und den andere nicht?
Ein Futures-ETF hält nicht den zugrundeliegenden Vermögenswert selbst, sondern Terminkontrakte auf den zugrundeliegenden Vermögenswert, die als eine Reihe von Vereinbarungen zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswerts zu einem im Voraus festgelegten Datum und Preis in der Zukunft fungieren. Dadurch sind die Anleger der Preisentwicklung ausgesetzt, da sie Kontrakte auf den Vermögenswert, aber nicht den zugrunde liegenden Vermögenswert selbst halten.
Im Gegensatz dazu gibt der Spot-ETF den Anlegern einen Anspruch auf den zugrundeliegenden Vermögenswert auf der Grundlage des Echtzeitpreises des Vermögenswerts auf dem Spotmarkt. Der Hauptunterschied zwischen Spot- und Futures-ETFs besteht also darin, dass der Anspruch der Anleger bei Spot-ETFs auf den zugrunde liegenden Vermögenswert auf dem fairen Markt durchsetzbar ist, wobei das Angebot im Verhältnis 1:1 zu den ausgegebenen Kontrakten steht.
Krypto-ETPs und Spot-ETFs
Krypto-ETPs in Form von gedeckten oder ungedeckten Schuldverschreibungen sind seit 2017 an Finanzbörsen im Umlauf. Diese ETPs konnten Investitionen von Privatanlegern, Hedge-Fonds und Family Offices verzeichnen, wobei sie im Vergleich zu ETPs mit anderen zugrundeliegenden Vermögenswerten eine höhere Gebühr verlangen. Die Verwahrung von Kryptowährungen, die Preisgestaltung und die Liquidität sind die wichtigsten Faktoren, die die Kosten für solche ETP-Produkte in die Höhe treiben.
Die Zulassung von Bitcoin- und Ether-Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten durch Anbieter wie BlackRock, ARK oder Fidelity war aus mehreren Gründen ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Eine Nasdaq-Listung von ETFs bietet einem breiten Publikum von Anlegern, von Privatpersonen bis hin zu Institutionellen Anlegern, die Möglichkeit, in Bitcoin zu investieren, ohne sich um die Lagerung ihrer Vermögenswerte kümmern zu müssen. Zusätzlich zu den fundamentalen Faktoren, die einen immensen Kaufdruck rechtfertigen, deuten die Spot-ETFs darauf hin, dass es sich bei digitalen Vermögenswerten um einen ernstzunehmenden, reifen Markt handelt, der Vertrauen in die Zukunft der Branche schafft.
Diese Aussage gilt jedoch nicht für alle Protokolle der Branche, da nicht alle digitalen Vermögenswerte ausgereift genug sind, um einen eigenen ETF zu rechtfertigen. Mit der Genehmigung der ersten Bitcoin-Spot-ETFs, kann man nun in den kommenden Jahren mit weiteren ETF-Anträgen für weitere führende Kryptowährungen rechnen.
Spot-ETFs haben das Potenzial, die Nachfrage für Bitcoin und Ether anzukurbeln, während das Angebot im Fall von Bitcoin langsam und schrittweise zunimmt und im Fall von Ether deflationär bleibt.
Eine Frage bleibt unbeantwortet: ist der Appetit der Institutionen auf den ETF tatsächlich so gross wie erwartet?
Laurent Irgolic
Business Analyst