Was ist diese Woche passiert?

Trotz der anfänglich ruhigen Aussichten für den August mit einem schwankenden Handel und einer historisch niedrigen Volatilität, bei der Bitcoin (BTC) ein Allzeittief in Bezug auf die 30D-Volatilität erreichte, zeigte sich gestern Abend ein anderes Bild: BTC eröffnete den Tag mit -7,5%. BTC befand sich bereits vor dem Donnerstag auf einem Abwärtstrend und verzeichnete am Mittwochabend nach der Veröffentlichung des FED-Protokolls, in dem der Konsens eine unerwartet ‘hawkishe’ Sichtweise zu sein scheint, einen leichten Rückgang, der das Potenzial einer Zinserhöhung im September deutlich erhöht. Der plötzliche Rückgang überraschte viele, wie die über Nacht erfolgten Liquidationen in Höhe von mehr als 1 Mrd. USD zeigen - ein beträchtlicher Betrag, wenn man bedenkt, dass Liquidationen von mehr als 100 Mio. USD im Vergleich zu den letzten Monaten bereits bemerkenswert sind. Was die Aktien betrifft, so verzeichnete Asien am Morgen Verluste, da Evergrande in den USA Konkursschutz beantragte, und auch in Japan gibt es handfeste Gründe für Inflationssorgen. Europa eröffnete in Erwartung der heutigen VPI-Daten ebenfalls schwächer, wobei die Erwartungen durch die aktuellen Ereignisse wahrscheinlich nicht gestützt wurden, die Daten jedoch positiv ausfielen und bestätigten, dass sich die Inflation verlangsamt. Die US-Märkte entwickelten sich ähnlich, wobei alle Sektoren mit Ausnahme des Energiesektors Verluste hinnehmen mussten, der vor einer Korrektur steht, falls die Citigroup mit ihrer Empfehlung, nach dem Sommer Leerverkäufe von Öl zu tätigen, Recht behält.

Evergrande U.S. Chapter 15: Der am höchsten verschuldete Immobilienentwickler der Welt, Evergrande, meldete kürzlich einen schwindelerregenden Verlust von 81 Mrd. USD im Juli, was schon damals Sorgen um die chinesische Wirtschaft auslöste, und hat nun in den USA Konkursschutz nach Chapter 15 beantragt, was der Stimmung sicherlich nicht zuträglich ist. Ein anderer Entwickler, Country Garden, scheint ebenfalls in Schwierigkeiten zu sein. Interessanterweise reagierten die Aktienmärkte kaum auf die Veröffentlichung dieser Meldung. Auch wenn das nicht direkt mit Bitcoin zusammenhängt, könnte das Ereignis in Verbindung mit dem erneuten Mehrjahrestiefstand des Yuan gegenüber dem Dollar den Markt aufgewühlt haben. Allerdings halten wir es für unwahrscheinlich, dass es den Rückgang, den wir gesehen haben, verursacht hat. Hinzu kommt, dass der USDRUB-Wechselkurs vor ein paar Tagen die 100-Marke erreicht hat und jetzt bei 93 steht, was möglicherweise wirtschaftliche Bedenken hervorruft, die weit über Evergrande oder Kryptowährungen hinausgehen.

Inflationsbedenken: Vor der FOMC-Sitzung im August herrschte der Konsens vor, dass die Fed die Zinssätze auf ihrer September-Sitzung unverändert beibehalten würde. Laut dem CME Fed Watch-Tool ist diese Einschätzung immer noch gültig. Allerdings hat Jerome Powell eine Zinserhöhung nicht völlig ausgeschlossen. Weitere Informationen zu diesem Thema werden am 25. August erwartet, wenn Powell auf dem jährlichen Symposium in Jackson Hole sprechen wird. Da erwartet wird, dass der Zinserhöhungszyklus zum Stillstand kommt, dürften viele besonders gespannt auf das diesjährige Symposium sein, um zu sehen, was als nächstes ansteht. Daher werden die Märkte in Erwartung des Ausblicks höchstwahrscheinlich gedämpft bleiben, insbesondere angesichts des aktuellen makroökonomischen Status quo.

Anleiheauktionen & Bitcoin: Gestern gegen 17:30 Uhr fanden in den USA die Auktionen für kurzfristige Anleihen statt. Historisch gesehen hat sich ein Anstieg der Renditen, wie er in letzter Zeit zu beobachten war, als nachteilig für Bitcoin erwiesen, da er in der Regel eine Verringerung der Geldmenge signalisiert. Die Benchmark-Rendite für 10-jährige Anleihen hat inzwischen wieder einen 15-Jahres-Höchststand erreicht.

SpaceX's Abschreibung: Eine Welle der Panik könnte ausgelöst worden sein, als SpaceX seine Bitcoin-Bestände um $370 Millionen abwertete. Einige könnten dies als Verkauf interpretiert haben, obwohl es keine Beweise für diese Behauptung gibt. Laut Coindesk geschah dies aus steuerlichen Gründen.

ETH Futures ETF: Zum Schluss noch eine positive Nachricht: Bloomberg veröffentlichte um 00:56 MESZ einen Artikel, in dem anonyme Quellen zitiert werden, denen zufolge die SEC grünes Licht für ETH-Futures-ETFs geben wird. Das ist eine sehr positive Nachricht für den Markt, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Produkte bereits im Oktober handelbar werden könnten, was ein dringend benötigter Katalysator sein könnte, während das Hauptthema nach wie vor die Spot-BTC-ETFs sind. Interessanterweise kamen die Nachrichten aus anonymen Quellen direkt nach einem starken Rückgang, bei dem Long-Positionen im Wert von 1 Mrd. Dollar liquidiert wurden, ohne dass es andere sichere Ursachen für den Rückgang gab. Die erste signifikante Erholung des Bitcoin-Kurses kam nur eine Minute, bevor Bloomberg diese Nachricht veröffentlichte.