Kryptomärkte stabilisieren sich
26.01.2024 - 5 Minuten Lesedauer
Was letzte Woche geschah
Kryptomärkte
Bitcoin hat sich über der USD 40’000-Marke stabilisiert, nachdem die Abflüsse aus dem Grayscale Bitcoin Trust rückläufig wurden, was möglicherweise den kürzlichen zweiwöchigen Rückgang des BTC-Preises gemildert hat. Seit der Umstellung des Grayscale Bitcoin Trust auf einen ETF am 11. Januar sind ungefähr USD 4,8 Mia. aus dem seit einem Jahrzehnt bestehenden BTC-Portfolio — dem weltweit grössten — abgeflossen, was zu einem Rückgang des BTC-Werts um 20% im gleichen Zeitraum beigetragen hat. Trotz eines Spitzenabflusses von täglich USD 641 Mio.am 22. Januar hat sich das Tempo bis zum 25. Januar auf 394 Millionen US-Dollar verlangsamt. Infolgedessen haben die Kryptomärkte in dieser Woche starke Preisschwankungen erlebt, wobei ETH bei USD 2’460 und BTC bei USD 41’600 eröffnet wurde, was einer Leistungsabnahme von -8,5% bzw. -1% seit Wochenbeginn entspricht. ETH hat in dieser Woche im Vergleich zu BTC wieder an Boden verloren, nachdem in letzter Zeit einige vielversprechend Erholungen erzielt wurden. Das untenstehende Diagramm veranschaulicht die Performance von BTC, ETH und dem Rest des Kryptomarktes in Bezug auf die Marktkapitalisierung seit letztem Montag.
Im Rückblick auf das herausfordernde Jahr 2023 steht der europäische Kryptomarkt im Jahr 2024 vor Wachstum, angetrieben durch das wegweisende Regelwerk Markets in Crypto Asset Regulation (MiCA), das im Juni 2023 erlassen wurde. Dieser regulatorische Meilenstein hat die Europäische Union als eine der weltweit am besten geeigneten Umgebungen für Kryptounternehmen positioniert. Insbesondere haben führende in den USA ansässige Unternehmen wie Coinbase, Robinhood, Gemini und Circle Expansionen nach Europa angekündigt, um die Unsicherheiten der US-Regulierung zu umgehen. Im Jahr 2023 bevorzugten europäische Trader überwiegend BTC, mit über EUR 37 Mia. an Trades im Vergleich zu EUR 15 Mia. für ETH und EUR 9,5 Mia. für XRP. Die Top 10 gehandelten Vermögenswerte in Europa spiegelten eng die globalen und US-amerikanischen Trends in der Handelsaktivität wider.
Tradfi-Märkte
Die TradFi-Märkte setzten ihre allgemein positive Performance in dieser Woche fort. Der S&P500 Index verzeichnete am Donnerstag einen bemerkenswerten, fünftägigen Gewinnstreak. Trotz Rückgang der Tesla-Aktien um 12%, was auf den Nasdaq Composite drückte, wurde der Gesamtmarkt von robusten, wirtschaftlichen Indikatoren unterstützt. Insbesondere spielten Technologieaktien eine entscheidende Rolle dabei, den Markt nach oben zu treiben, da die Erwartungen auf die bevorstehenden Quartalsberichte grosser Technologieunternehmen in der nächsten Woche stiegen. Investoren verfolgen aufmerksam die Performance von Tech- oder Tech-bezogenen Mega-Caps wie Apple, Amazon, Alphabet, der Muttergesellschaft von Google, Meta Platforms, der Muttergesellschaft von Facebook und Microsoft, da ihre Ergebnisse voraussichtlich einen erheblichen Einfluss auf die allgemeine Marktrichtung haben werden.
Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verzeichnete die US-Wirtschaft, wie gestern berichtet, robustes Wachstum und übertraf die Erwartungen mit einem quartalsweisen BIP-Anstieg von 3,3%, verglichen zu den erwarteten 2,0%. Dies dürfte zu einer Abwärtsanpassung der Markterwartungen an Zinssenkungen in den USA führen. Trotz anfänglicher Prognosen für eine Reduzierung der Zinsen um 50 Basispunkte bis Juni durch die Federal Reserve deuten jüngste Datenveröffentlichungen darauf hin, dass eine derart deutliche Senkung möglicherweise nicht gerechtfertigt ist. Der anhaltende Trend abnehmender Erwartungen an Zinssenkungen, ein herausragendes Thema in diesem Jahr, dürfte in den kommenden Wochen fortbestehen.
Im Gegensatz dazu entschied gestern die Europäische Zentralbank, ihre bestehenden Zinssätze beizubehalten, ohne Anzeichen für eine mögliche Senkung. Betonend, dass sie sich der Bekämpfung von Inflation verpflichtet fühlt, verkündete die EZB ihre Entscheidung, den Leitzins für eine längere Zeit bei 4% zu belassen. In einer anschliessenden Pressekonferenz betonte die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, die Notwendigkeit, dass die Entscheidungsträger grösseres Vertrauen in das nachlassende Inflationsdruckniveau gewinnen müssen, bevor über Zinssenkungen nachgedacht wird. Nach dieser Ankündigung wertete der Euro gegenüber verschiedenen Währungen ab, während europäische Aktien sich von Verlusten erholten und in den positiven Bereich übergingen.
Unsere Meinung
Diese Woche brachte bedeutende Entwicklungen auf den Krypto- als auch auf den traditionellen Märkten. Bitcoin stabilisierte sich über USD 40’000 und milderte Bedenken aufgrund eines kürzlichen Rückgangs, unterstützt durch eine Verlangsamung der Abflüsse aus dem Grayscale Bitcoin Trust. Positive wirtschaftliche Indikatoren, der fünftägige Gewinnstreak des S&P 500 und die robuste Leistung im Technologiesektor schüren Optimismus, trotz eines 12%-Rückgangs der Tesla-Aktien, der den Nasdaq Composite beeinflusst hat. Die Vorfreude auf die Quartalsberichte grosser Technologieunternehmen verstärkt sich. Zusammenfassend glauben wir, dass diese Ereignisse auf eine positive Perspektive sowohl für Krypto- als auch für traditionelle Märkte hindeuten.
Im europäischen Kryptomarkt positioniert das regulatorische Umfeld, geprägt durch das MiCA-Framework, die EU als kryptofreundliche Umgebung. Die Handelspräferenzen in Europa entsprechen globalen Trends. Allerdings könnte der jüngste Bericht über robustes Wirtschaftswachstum in den USA zu einer möglichen Neubewertung der Erwartungen an Zinssenkungen führen. Der anhaltende Trend abnehmender Erwartungen an Zinssenkungen dürfte fortbestehen. Bei der Navigation durch diese Marktbewegungen ist weiterhin Wachsamkeit geboten, unter Berücksichtigung des Zusammenspiels zwischen regulatorischen Entwicklungen, wirtschaftlichen Indikatoren und der Dynamik sowohl auf den Krypto- als auch auf den traditionellen Märkten.
Die nächste Woche
Dienstag 30. Januar 2024
- DE & EU BIP für das vierte Quartal
Mittwoch 31. Januar 2024
- Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China
- Entscheidung US Federal Reserve betreffend Zinssätzen
Donnerstag 01. Februar 2024
- Verbraucherpreisindex (CPI) der EU
- Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA
Freitag 02. Februar 2024
- US-Arbeitsmarktdaten (Nonfarm Payrolls) und Arbeitslosenquote
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