Was ist KILT und das KILT-Protokoll?
28.03.2023 - 5 Minuten Lesedauer
Was ist KILT?
KILT ist eine Parachain innerhalb des Polkadot-Ökosystems, die sichere, skalierbare und dezentralisierte digitale Identitätslösungen anbietet. Polkadot zielt auf Interoperabilität ab und bietet ein eigenes Entwicklungs-Framework, «Substrate», um parallele Blockchains, sogenannte Parachains, zu gründen, die von der Sicherheit von Polkadots Relay-Chain profitieren.
Durch das Erstellen von «Identifiers» und die Kreation, Ausgabe und Überprüfung digitaler Berechtigungsnachweise («Credentials») stellt KILT die Infrastruktur für dezentrale und digitale Identitäten zur Verfügung. Dabei nutzt KILT die unveränderliche Blockchain-Technologie, um den Datenschutz sowie die Kontrolle über eben diese Daten zu gewährleisten. Das Open-Source-Blockchain-Protokoll ermöglicht die Ausstellung von Berechtigungsnachweisen innerhalb von Web3, die überprüfbar und widerrufbar sind. Da das Protokoll ein einfaches Software Development Kit (SDK) bietet, kann jeder seine digitale Identität ohne grosse technische Anforderungen auf den Dienstleistungen und Anwendungen der Infrastruktur erstellen und nutzen.
KILT ermöglicht es Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen, beliebige Attribute zu beanspruchen, die dann von vertrauenswürdigen Stellen bestätigt werden. Die Antragssteller von Attributen haben die volle Kontrolle über ihre Daten und entscheiden, mit wem sie welche Daten teilen. Sie haben auch die Möglichkeit, bestimmte Informationen zum Schutz der Privatsphäre zu verbergen.
Die Anfänge von KILT
Die Idee des KILT-Protokolls entstand 2018, nachdem Ingo Rübe das Potenzial der Blockchain-Technologie zur Lösung bestimmter Probleme im Web2 erkannt hatte. Das ursprüngliche White Paper von KILT wurde im Mai 2019 veröffentlicht und die Tokenomics erstmals im August 2021. Die Tokenomics wurden so konzipiert, dass sie leicht inflationär sind, um langfristige Nachhaltigkeit und Stabilität zu erreichen.
Das KILT-Mainnet wurde zunächst im September 2021 in der Polkadot-Vorab-Testumgebung Kusama gestartet, um die digitale On-Chain-Identität über selbstverwaltete dezentrale Identifikatoren (DIDs) und überprüfbare Berechtigungsnachweise zu lösen. Im November 2021 verlagerte KILT seine Verwaltung von der BOTLabs GmbH, dem ursprünglichen Entwickler, in die Hände der KILT-Token-Inhaber. Der Start auf Kusama ermöglichte es KILT, schneller zu iterieren und Anwendungen und Dienstleistungen auf KILT erfolgreich einzuführen. So wurde die Nutzung der selbstverwalteten Identität (SSI) ermöglicht., Uunter anderem durch die Bausteine «built on KILT», wie Sporran, einem Wallet für KILT-Token und Berechtigungsnachweise, Stakeboard, einer Staking-Plattform zur Unterstützung von KILT-Kollatoren, SocialKYC, einem Identitätsüberprüfungsdienst für Credentials in sozialen Medien, DIDsign, einer Lösung zum Signieren von Dateien mit Hilfe der DIDs eines Nutzers im Browser, web3name, eine ökosystemübergreifende Dienstleistung verknüpft mit Adressen und AssetDIDs, ein Blockchain- und Ökosystem übergreifender Identifikator für NFTs.
Im Oktober 2022 wurde KILT die erste Parachain, die vollständig von Kusama zu Polkadot wechselte. Mit dem Übergang zu Polkadot wechselte das Unternehmen von einer sehr dynamischen Blockchain zu einer stabileren, produktionsbereiten und noch sichereren Umgebung, die es KILT ermöglicht, verbesserte, sichere und dezentralisierte digitale Identitätslösungen für Einzelpersonen und Unternehmen anzubieten.
Was ist digitale Identität?
Wir sind an Ausweise wie Reisepässe oder Bildungszertifikate gewöhnt, die mit Vertrauens- und Kontrollproblemen behaftet sind. Besonders deutlich wird dies im Web2, wo die Nutzer in der Regel die Kontrolle und ihre Privatsphäre an zentralisierte Institutionen abgeben, die ihre Daten monetisieren. Dies führt nicht nur zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko, wie wir bereits mehrfach bei umfangreichen Datenschutzverletzungen gesehen haben, sondern birgt auch ein massives Zentralisierungsrisiko.
Digitale Identitätslösungen, die auf verteilten Ledgern aufbauen, bieten nun eine hochgradig skalierbare, datenschutzfreundliche, sichere und kosteneffiziente Möglichkeit, die Kontrolle über die Daten des Nutzers zurückzugewinnen und seine Privatsphäre in einer selbstbestimmten Weise zu schützen. In diesem Zusammenhang bietet SSI Nutzern einen legitimen Weg zum Eigentum an und zur Kontrolle über ihre digitale Identität. Die Parteien, die den Berechtigungsnachweis anfordern, können leicht überprüfen, wer diesen ausgestellt hat.
Wie funktioniert KILT?
KILT implementiert die W3C-Standards für DIDs und überprüfbare Berechtigungsnachweise (Verifable Credentials), welche dezentrale und digitale Identitäten als grundlegende Komponente von Web3, dem Internet der nächsten Generation, ermöglichen.
Das KILT-Protokoll ermöglicht die Generierung der DIDs auf dem Gerät des Nutzers sowie die Ausstellung und den Besitz von Berechtigungsnachweisen. Ein Prüfer erstellt auf Anfrage eines Nutzers (Antragstellers) einen Berechtigungsnachweis, der bestimmte Attribute beschreibt, welche vom Prüfer verifiziert werden können. Der Prüfer stellt den Berechtigungsnachweis an den Nutzer aus und speichert eine Prüfsumme (Hash) des Berechtigungsnachweises auf der KILT Blockchain. Die Blockchain-Technologie ermöglicht es den Nutzern, die Echtheit und Gültigkeit ihres Dokuments gegenüber jeder beliebigen Person nachzuweisen. KILT wurde unter Berücksichtigung von Datenschutz entwickelt und speichert keine persönlichen Daten auf der Blockchain. Die persönlichen Daten werden jedoch im Berechtigungsnachweis gespeichert, während die Blockchain nur Hash-Werte speichert. Wenn ein Nutzer ein bestimmtes Attribut bei einem KILT-kompatiblen Dienstleister verifizieren möchte, teilt er einen Berechtigungsnachweis mit dem entsprechenden Service. Wenn der empfangende Dienstleister («Verifier») dem Prüfer («Attester») vertraut, kann er die Gültigkeit des Berechtigungsnachweises überprüfen, indem er den Hash-Wert erstellt und dessen Vorhandensein in der KILT-Blockchain verifiziert.
Der systemeigene Token des KILT-Protokolls hat drei Hauptfunktionen: On-Chain-Nutzen, Zahlungsform und Staking.
On-Chain-Nutzen: KILT kann für Stimmrechte in der On-Chain-Governance gesperrt werden, wobei eine längere Sperrdauer die Stimmkraft erhöht, auch bekannt als Überzeugungswahl («Conviction Voting»). KILT wird auch zur Verankerung von Berechtigungsnachweisen, DIDs, C-Types und Vertrauenshierarchien benötigt.
Bezahlung: Bei digital widerrufbaren Berechtigungsnachweisen können die Antragsteller die Prüfer bezahlen, während die Prüfer Transaktionsgebühren zahlen, um diese Berechtigungsnachweise in der Blockchain zu verankern.
Staking: Staking-Rewards incentivieren Collators, die die Daten der KILT-Blockchain besitzen, um Transaktionen zu sammeln und Blöcke zu erstellen. Sie incentivieren gleichermassen Delegatoren zur Unterstützung von vertrauenswürdigen Collators erhöhen somit das Vertrauen und die Sicherheit innerhalb des Systems.
Ausblick
Während Dienstleistungen und Anwendungen innerhalb des KILT-Identitäts-Ökosystems bereits erfolgreich ablaufen, besteht eines der Hauptziele von KILT darin, die Kontrolle über persönliche Daten dezentral an den Einzelnen zurückzugeben, anstatt die digitale Identität in die Hände einiger weniger Monopole zu legen. Laut der Roadmap sind weitere Unternehmensintegrationen unter Verwendung von KILT-Berechtigungsnachweisen und DIDs geplant. Mit der Weiterentwicklung von KI und einer verstärkt invasiven Datenerfassung durch Web2-Unternehmen könnte der Zeitpunkt für digitale, selbstverwaltete Identitäten nicht passender sein, und KILT ist gut positioniert, um Marktanteile zu erobern.
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